Litauische Dokumentarfilme im Kino „Cinema Quadrat“/Mannheim

Im März und April laufen im Cinema Quadrat, dem kommunalen Kino in Mannheim, zwei litauische Dokumentarfilme.

„Liebe Oma, guten Tag!“ beleuchten die Schwestern Jūratė und Vilma Samulionytė ihre Familiengeschichte, ausgehend von ihrer deutschen Großmutter, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Litauen geblieben ist. Beide Regisseurinnen werden am Sonntag, 25.3., bei der Vorführung im Cinema Quadrat anwesend sein.

„Der Meister und Tatjana“ („Meistras ir Tatjana“) ist ein lebendiges Künstlerporträt des litauischen Fotografen Vitas Luckus, das sowohl eine intensive Liebesgeschichte wie auch ein akribisches Zeitbild der litauischen Gesellschaft der 1960er und 1970er Jahre zeichnet.

Bei der Vorführung am Sonntag, 8. April 2018, hält Thomas Schirmböck eine Einführung zum Film. Schirmböck ist Kurator der Ausstellung „Rimaldis Vikšraitis: Am Rand der bekannten Welt“ im Mannheimer Zephyr – Raum für Fotografie. Die beiden Filme laufen im Begleitprogramm der Ausstellung in Kooperation mit Zephyr.

Über die Filme

Liebe Oma, guten Tag!

LTU/DEU 2017. R: Jūratė Samulionytė, Vilma Samulionytė. Dokumentarfilm. 88 Min. OmdtU. FSK: 6

Auf der Flucht der deutschstämmigen Bevölkerung vor der Roten Armee drehte Ella Fink plötzlich um. Und kehrte nach Litauen zurück, angeblich wegen eines gewissen Kazimieras. Doch der Verlobte war verschwunden; Ella blieb hinter dem Eisernen Vorhang, gründete eine Familie – und beging mit 72 Jahren Selbstmord. Die Schwestern Jūratė und Vilma Samulionytė, Filmemacherin und Fotografin, begeben sich auf eine filmisch-investigative Entdeckungsreise in die Vergangenheit der eigenen Familie – ihr Dokumentarfilm dokumentiert das Bedürfnis nach Wissen und Gewissheit über die eigene Herkunft und ist gleichzeitig Liebesbekenntnis gegenüber den Eltern, die manchmal die Büchse der Pandora aus gutem Grund nicht aufmachen möchten.

Vorführung am 25. März 2018, 19.30 Uhr
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Der Meister und Tatjana
LTU 2014. R: Giedre Zickyte. Dokumentarfilm. 85 Min. OmdtU. FSK: k. A.

Er war ein Exzentriker – und hinter der Kamera ein Ausnahmetalent: Der Fotograf Vitas Luckus galt in der sowjetischen Künstlerszene der Sechzigerjahre als „der Meister“. Mit seiner Frau Tatjana und einem leibhaftigen Löwen teilte er eine Wohnung in Vilnius. Zahllose Kreative aus der ganzen Sowjetunion pilgerten mit Weinflaschen im Gepäck hierher: Luckus war ihnen ein steter Quell der Inspiration, er schuf Bilder, die im Gedächtnis hängen bleiben – Bilder von jungen Künstlerinnen, aber auch von einfachen Landarbeitern. Doch Luckus stand auch im ständigen Konflikt mit den sowjetischen Obrigkeiten, ehe er 1987 unter tragischen Umständen zu Tode kam. Seine Witwe Tatjana wanderte in die USA aus. Für diesen Film teilt sie nicht nur ihre Erinnerungen, sondern öffnet auch Luckus’ Archiv – ein Film über Fotokunst unter den erschwerten Bedingungen der UdSSR.

Vorführung am 8. April 2018, 19.30 Uhr
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